Serien- und Sonderausstattung der Elektrik und des Innenraums

Bei der serienmäßigen Elektrik zeigt der Bulli in der Regel keine großen Schwächen, altersbedingte Erscheinungen sind zum Beispiel verschmutzte Schalter, Hebel oder oxidierte Masseverbindungen.

 

Das Einzige was eine elektrische Herausforderung sein kann sind Störungen im Motormanagement bei den Einspritzmotoren, dort reicht die Palette von oxidierten Steckverbindungen, über defekte Hallgeber im Verteiler bis hin zu Brüchen im Kabelbaum. Meist sind es aber nur Kleinigkeiten wie fehlende Masseverbindungen vom Motor zur Karosserie oder einfach vernachlässigte Wartung im Bereich der Zündanlage. Gerne spielen gerade bei den wassergekühlten Motoren Temperaturfühler oder Geber verrückt, die dann fehlerhafte Informationen liefern.

 

Viel Arbeit ist angesagt, wenn das Lüftungsgebläse im Bulli seinen Dienst versagt. Dann ist der Ausbau der kompletten Armaturentafel erforderlich. Die Instrumente sind eigentlich solide, eine defekte Tankanzeige zeugt meist von oxidierten Steckern am Tank, auch hier ist eine Instandsetzung recht aufwendig, da der Tank ausgebaut werden muss.

 

Hauptfehlerquellen sind aber nach wie vor wilde Basteleien von Vorbesitzern die zu Störungen führen oder stellenweise auch einsatzspezifische Verdrahtung in Behörden- und Bundeswehrbussen, wo dann kein Schaltplan mehr existiert. Gerade auch bei den Reisemobilen sollte auf die einwandfreie Funktion aller Elektrik- und Gaskomponenten (gültige Gasprüfung) geachtet werden, da hier Defekte doch schon teuer werden können, wie z.B. defekte Kühlschränke oder Standheizungen. Die Brennkammer der Standheizung gehört mit zur TÜV Prüfung und ist diese älter als 10 Jahre, kann es zu Problemen bei der Abnahme kommen, daher auch hier gezielt beim Verkäufer nachfragen, denn marode Standheizungen können tödlich sein.

 

Einige technische Highlights gab es auch schon damals am Bulli, dort reichen die Instandsetzungsarbeiten von "sehr teuer" um mal die Klimaanlage und das ABS als Beispiel zu nehmen, bis hin zu einfacher Instandsetzung die gut in Selbsthilfe erledigt werden kann. Hierzu gehören beispielsweise die Außenspiegel, Zentralverriegelung oder der Tempomat.

 

Zu den heute üblichen, oft jedoch als "...gab´s doch damals noch gar nicht.. " titulierten Sonderausstattungen, die optional ab Werk bestellbar waren, gehören im T3 bereits:

 

- Antiblockiersystem ABS

 

- beheizbare Spiegel

 

- elektrisch verstellbare Spiegel

 

- elektrische Schiebetüre

 

- Klimaanlage

 

- elektrische Fensterheber

 

- Scheinwerferreinigung

 

- Automatikgetriebe

 

- Sonnendach vorne und hinten, bis zu 3 pro Fzg

 

- ausfahrbare Trittstufe Fahrgastraum

 

- Motorstandheizungen und Inneraumstandheizungen

 

- elektrische Antenne

 

- Scheibenantenne

 

- Colorverglasung

 

- elektrische Sitze mit Lordosestütze

 

- Sitzheizung

 

- großes Stahlschiebedach

 

um die Wichtigsten zu nennen.

 

 Die übrigen altersbedingten elektrischen Krankheiten sind beim Bulli auch nicht anders als bei anderen alten Fahrzeugen auch, als da wären blinde Scheinwerfer, defekte Batterien, verschlissene Lichtmaschinenregler, marode Anlasser und was da sonst noch so nach all den Jahren durchbrennen kann

 

Die Innenausstattung

 

Hier verhält es sich ähnlich wie mit dem Fugenrost, denn der Zustand der Innenausstattung ist für uns ein wichtiges Kriterium für oder gegen den Kauf eines Bullis.

 

Bedingt durch die vielen Ausstattungsvarianten über die Jahre sind viele Teile selbst gebraucht nicht mehr in gutem Zustand zu beschaffen, neue Innenausstattungsteile sind nur noch sehr begrenzt erhältlich, selbstverständlich zu entsprechenden Preisen. Hoch gehandelt werden Ausstattungsteile der "Star" Modelle oder der Reisemobile, insbesondere wenn Westfalia oder Dehler draufsteht. Wie bei jedem anderen Gebrauchtwagen führen Brandlöcher in den Sitzen, 5000 Watt Musikleistung in den Türverkleidungen und ein zerbohrtes Armaturenbrett zu saftigen Preisabschlägen, insbesondere dann wenn man seinen Bulli nicht mehr als Gebrauchtwagen, sondern als Liebhaberfahrzeug sehen will.

 

Wichtig ist auch der Pflegezustand und die Vollständigkeit der Möbel bei den Reisemobilen, genauso wie der Zustand vom Faltenbalg des Aufstelldachs. Da die meisten Bullis Zeit ihres Lebens Arbeitstiere waren sind die Hauptmängel bei der Innenausstattung beispielsweise beschädigte Verkleidungen, gerissener Dachhimmel, verschlissene Sitze, gebrochene Armlehnen, starke Verschmutzungen oder einfach laienhaft ausgeführte Verschlimmbesserungen vom Supermarkt-Reste-Grabbeltisch.

 

Beim Bulli sind viele Campingselbstausbauten aus Kasten- und Hochdachfahrzeugen entstanden, hier reicht die Palette von stümperhafter Spanplattenbauweise bis hin zu durchdachter Tischlerarbeit, das muss dann jeder selbst mit seinem Qualitätsanspruch ausmachen. Bei Bundeswehr- und Behördenfahrzeugen stößt man in der Regel auf eine absolute "Kassengestell" Ausstattung mit nutzungsbedingten Einbauten, mit denen man als Privatmann meist nichts mehr anfangen kann. Es wurden viele Einbauten (Blaulichter, Funkgeräte etc) von der Dienstelle zurückgebaut, sodass der Bulli dann wie ein Schweizer Käse aussieht. Wer damit leben kann, kann auch einen Behördenbus kaufen.