zu beachten bei Fahrwerk, Bremsen, Lenkung & Reifen

Das Serienfahrwerk des T3 war zu seiner Zeit eines der besten Transporterfahrwerke die es gab.

 

Ausgewogene Abstimmung und ein durch Einzelradaufhängung angenehmes sicheres Fahrverhalten im beladenen wie unbeladenen Zustand gehört zu seinen Stärken. Als Sonderausstattung war auch ein 30 mm tieferes Sportfahrwerk ab Werk erhältlich, welches später in einigen Modellvarianten (Hannover Edition, Limited Last Edition) auch Serie war.

 

Im Zubehör gibt es einige mehr oder weniger gute Tieferlegungssätze für den Bulli, die aber in der Regel nur einen optischen Aspekt ausmachen und nicht unbedingt die Fahreigenschaften in Ihrer Bandbreite verbessern. Eine Änderung beim Fahrwerk oder den Rädern sollte auf jeden Fall in den Fahrzeugpapieren eingetragen sein. Bei den heck- und allradangetriebenen Bullis der ersten Baujahre ist unbedingt eine genaue Inspektion der vorderen und hinteren Achslenker angesagt, da diese aus geschlossenen Blechprofilen gefertigt waren und gerne durchrosteten. Dabei besteht Lebensgefahr für sich und andere.

 

Ansonsten hat der Bulli die gleichen altersbedingten Verschleißerscheinungen am Fahrwerk wie alle anderen alten Fahrzeuge auch, als da wären: ausgeschlagene Fahrwerksbuchsen, verschlissene Stoßdämpfer, defekte und jaulende Radlager und ausgeschlagene Spurstangen sowie Traggelenke. Während die nicht servounterstützte Lenkung oft ein Bullileben lang ohne Probleme arbeitet, ist bei der Servolenkung auf Ölundichtigkeiten im Bereich des Lenkgetriebes, der (zwangläufig verrosteten)Leitungen und der Servopumpe im Motorraum zu achten. Ein ausreichend gefüllter Behälter im Motorraum zeugt von guter Wartung bzw. von der Dichtheit des Systems, was insofern wichtig ist, da Komponenten für die Servolenkung preislich nicht immer ein Schnäppchen sind. Im Alltagsbetrieb lässt sich ein Bulli mit der Serienbereifung aber auch gut ohne Servounterstützung bewegen.

 

Die Serienbremse ist im Bulli gerade ausreichend dimensioniert, aber reparaturtechnisch ein unauffälliges Bauteil. Hier gab es im Laufe der Bauzeit auch zahlreiche Änderungen, was bei der Ersatzteilbeschaffung berücksichtigt werden sollte. In den ersten Baujahren wurde ein 2 Kolben Festsattel an der Vorderachse verwendet, der dann später durch einen günstigeren 1-Kolben Schwimmsattel ersetzt wurde.

 

Als Mängel an der Bremsanlage gelten Undichtigkeiten am Hauptbremszylinder, den Bremssätteln und Radbremszylindern, Bremsflüssigkeit die älter als zwei Jahre ist, poröse Bremsschläuche, verrostete Bremsleitungen, ungleichmäßige Handbremse und verschlissene Bremsbeläge. Bei Bullis, die länger gestanden haben (> 2 Jahre) ist auf die Freigängigkeit der Bremse zu achten, ansonsten ist eine teure Komplettüberholung angesagt.

 

Ab Werk konnte der Bulli auch schon in den späteren Baujahren mit dem Bosch Antiblockiersystem (ABS) geordert werden. Zu den Mängeln zählen hier defekte Radsensoren und Steuereinheiten, was eine Instandsetzung verteuert. Das ABS findet man allerdings recht selten im Bus und ist ein Sicherheitsfeature, welches in Kombination mit defensivem Fahren und dem zuvor beschriebenen hohen Fahrwerksreserven den Bulli T3 zu einem sehr sicheren Fahrzeug macht. Ersatzteile für das ABS sind größtenteils bei VW z.Zt. nicht mehr erhältlich.

 

Ein weiteres Indiz für einen gut gepflegten Bulli sind für mich die Reifen, hier solltet ihr auf gleichmäßig abgelaufenes, ausreichend vorhandenes Profil sowie das Alter achten. Wie bei allen Autos stellt der Reifen das Bindeglied zwischen Fahrzeug und Straße her, wer hier spart, liegt mit seiner "Geiz ist geil" Philosophie völlig daneben. Ein guter Markenreifen bietet bestmöglichen Bodenkontakt bei schwierigen Fahrbahnverhältnissen und kann durch einen besseren Bremsweg auch Lebensretter sein. Bei meinen zahlreichen Bullibesichtigungen stellte sich immer wieder heraus, das bestmöglich gepflegte Fahrzeuge immer eine gute Bereifung hatten, Fahrzeuge die mit Billigreifen bestückt waren, waren meist vom Pflege- und Wartungszustand erbärmlich. Das ist insofern erstaunlich, da Markenreifen in den Seriengrößen für den Bulli das Budget nicht übermäßig belasten.